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Geschichte des Instituts
Kurzbeschreibung des Programms
Obwohl Kognition bereits seit über zweitausend Jahren erforscht wird, ist die Kognitionswissenschaft als anerkanntes akademisches Fach relativ jung. Etwa im Jahre 1975 entwickelte sie sich aus konvergierenden Forschungsansätzen in verschiedenen Fächern, nämlich Philosophie, Psychologie, Neurowissenschaft, Linguistik und Künstliche Intelligenz (als Teil der Informatik). Zuerst wurden inter- und multidisziplinäre Forschungsprogramme ins Leben gerufen, danach ausgedehnte Studienbereiche und Forschungszentren eingerichtet und schließlich ganze Studiengänge erstellt und Fakultäten gegründet. Die USA, Großbritannien und Kanada führen diese Entwicklung an, aber Europa holt zunehmend auf.
Die Bachelor, Master & PhD Programme in Osnabrück sind die ersten grundständigen Studiengänge in Kognitionswissenschaft, die in Deutschland angeboten werden. Im vor allem methodenorientierten Bachelorprogramm erwerben die Studenten den "Bachelor of Science" in Kognitionswissenschaft. Das viersemestrige Masterprogramm behandelt phänomenologische Bereiche der Kognition theoretisch, empirisch und durch Implementation. Am Ende des Masterprogramms können die Studenten den Grad des "Master of Science" in Kognitionswissenschaft erwerben. Das Promotionsprogramm ermöglicht exzellenten Studenten eigenständige Forschung zu hoch aktuellen Themen der Kognitionswissenschaft und ist gleichzeitig so strukturiert, dass eine Promotion innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden kann. Der erworbene Grad ist der "Ph.D in Cognitive Science".
Als internationaler Studiengang, bekannt gemacht und gefördert vom Deutschen Adakemischen Austauschdienst (DAAD) und unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), zielt Kognitionswissenschaft darauf ab eine gleiche Anzahl deutscher und ausländischer Studenten anzuziehen, und strebt nach internationaler Vergleichbarkeit der Ausbildung (Bachelor- und Mastergrad, Credit System, Englisch als Unterrichtssprache). Hier soll gleichzeigtig ausländischen Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, in Deutschland zu studieren und ein offensichtlicher Bedarf in Deutschland selbst gedeckt werden.
Der methodologische Ansatz der Kognitionswissenschaft enthüllt deutlich das interdisziplinäre Erbe des Fachs:
Kognitionswissenschaft verbindet humanistische und analytische Methoden der Geisteswissenschaften und der formalen Wissenschaften (z.B. Theoretische Linguistik) sowohl mit den wissenschaftlichen, experimentellen Methoden der Psychologie und Neurowissenschaft, als auch mit den synthetischen und konstruktiven Techniken der Informatik. Ein Beispiel ist natürliche Sprachverarbeitung: Auf den linguistischen Theorien der Grammatik basierend, werden psycholinguistische Hypothesen menschlicher Sprachverarbeitung durch Experimenten getestet. Gestützt auf Erkenntnisse der Künstlichen Intelligenz führt sie darüber hinaus zu der Entwicklung von Simulationsmodellen mit Hilfe von Programmiertechniken der Computerlinguistik ("kognitive Modellierung").
In Anbetracht der Tatsache, dass die deutsche Kognitionswissenschaft noch immer von der kaum fruchtbaren Trennung zwischen "kognitiven Modellierern", "Experimentatoren" und "Neurowissenschaftlern" charakterisiert ist, ist für den neuen Studiengang von großer Wichtigkeit und großem Vorteil für das Profil des Studienganges den Schwerpunkt auf die gegenseitige Ergänzung und die mögliche Integration dieser Ansätze zu legen.
Das Studium umfasst den Erwerb der Methoden und der praktischen Erfahrung in:
- Informatik und Mathematik (konkret: Algorithmen und Programmiersprachen; Formale Sprachen; Mathematische Grundlagen der Kognitionswissenschaft; Künstliche Intelligenz, einschließlich Wissensrepräsentation, Lernen, Planen und Multiagentensysteme)
- Psychologie (konkret: Methoden der empirischen Forschung; Kognitive Psychologie; Persönlichkeitspsychologie; Verhaltenspsychologie; Entwicklungspsychologie; Neuropsychologie)
- Neurowissenschaft und Biologie (konkret: Bildgebende Verfahren; Neurobiologie; Neuroanatomie; Neuroethologie; Neurocomputing)
- Linguistik und Psycholinguistik (konkret: Lexikon; Syntax; Semantik; Pragmatik; Theorien der Grammatik)
- Philosophie (konkret: Philosophie des Geistes; Theorien des Wissens; Wissenschaftstheorie; Philosophische Logik; Ethik)
Das Masterprogramm beinhaltet dazu Spezialisierungen mit Hinblick auf die Mutterdisziplinen oder zentrale Fragen der Kognitionswissenschaft. Ebenfalls wird die Integration von Praxisanwendungen der Analyse und der Modellierung von kognitiven Systemen durch projektbezogenes Arbeiten betont (die Teilnahme an einem einjährigen Studentenprojekt ist obligatorisch).
Akkreditierung und Professuren
Das fachbereichsübergreifende, interdisziplinäre Institut für Kognitionswissenschaft (IKW) wurde im Juni 2001 errichtet und im November 2002 offiziell eingeweiht. Es ist aus dem 1993 errichteten Institut für Semantische Informationsverarbeitung hervorgegangen.
"Perspektiven eines Instituts für Kognitionswissenschaft an der Universität Osnabrück"
Prof. Dr.-Ing. Claus R. Rollinger, damaliger Direktor des IKW, Vortrag zur Institutseröffnung
Zum Institut gehören die folgenden Professuren :
- Biologisch orientierte Computer Vision: Prof. Dr. Gunther Heidemann
- Computational Neuroscience: N.N.
- Ethik der KI: Prof. Dr. Rainer Mühlhoff
- Kognitive Modellierung: N.N.
- Künstliche Intelligenz: Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger
- Maschinelles Lernen: Prof. Dr. Tim Kietzmann
- Maschinelle Sprachverarbeitung: Prof. Dr. Elia Bruni
- Neurobiopsychologie: Prof. Dr. Peter König
- Neuroinformatik: Prof. Dr. Gordon Pipa
- Philosophie der Kognition: Prof. Dr. Achim Stephan
- Philosophie des Geistes: Prof. Dr. Sven Walter
- Psycho-/Neurolinguistik: N.N.
- Vergleichende Kognitionsbiologie: Dr. rer. nat. Simone Pika
Assoziiert sind außerdem:
- Arbeits- und Organisationspsychologie apl. Prof. Dr. Kai-Christoph Hamborg
- Neurobiologie: Prof. Dr. Roland Brandt, apl. Prof. Dr. Gunnar Jeserich
- Wissensbasierte Systeme: Prof. Joachim Hertzberg
- Philosophy and Ethics of Technology: Dr. Saskia Nagel
Die Forschung des IKW richtet sich primär auf Fragen der höheren kognitiven Funktionen - einerseits als interdisziplinäre Grundlagenforschung mit dem Interesse an umfassender, die traditionellen Disziplinen übergreifender, wissenschaftlicher Erkenntnis, zugleich jedoch mit dem Ziel, Technologien vorzubereiten, mit denen die Herausforderungen der modernen Informationsgesellschaft kompetent und innovativ in Angriff genommen werden können (siehe Forschung).
Die Institutsmitglieder lehren u.a. in den folgenden Studienprogrammen:
- Cognitive Science Bachelorprogramm
- Cognitive Science Masterprogramm
- Cognitive Science Promotionsprogramm
Am 15. Januar 2003 wurden der Bachelor- und Master-Studiengang von der Zentralen Evaluations- und Akkreditierungsagentur Hannover (ZEvA) akkreditiert (Akkreditierungsbescheid). Die Re-Akkreditierung beider Programme erfolgte in 2011 durch die "Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen" (AQAS - Akkreditierungsbescheid).